Abschied

Pfrn. Rosina Christ

Liebe Alle

Als vor siebzehn Jahren ein Pfarrkollege, der selbst kurz vor der Pensionierung stand, hörte, was ich nach dem Vikariat machen würde (das Vikariat ist das letzte Ausbildungspraktikum fürs Pfarramt), meinte er: «So eine erste Gemeinde ist eine erste grosse Liebe.» Damals wusste ich nicht, was er meinte. Aber jetzt verstehe ich ihn:
Herzlich habt ihr, haben Sie mich damals willkommen geheissen, und ich stürzte mich mit Schwung, Freude und viel Ideen in die neue Aufgabe. Ich war noch etwas grün hinter den Ohren. Aber ich war an einen guten Ort gekommen: Der Umgang untereinander war voll Respekt, Liebe und Humor; und so viele waren geduldig, unterstützten mich und gaben wertvolle Rückmeldungen.

Erst nach einer Weile begriff ich, dass ich auch in eine Kirchgemeinde gekommen war, deren Herzensanliegen die Kinder und Jugendlichen waren – gerade auch sie sollen von Gott hören und Geschmack bekommen für die Freude, Liebe und Hoffnung im christlichen Glauben. So waren und sind Religions- und Konf-Unterricht sowie die freiwillige Kinder- und Jugendarbeit bei uns nicht Nebensache, sondern Chefsache. D.h. wir alle zusammen – Pfarrpersonen, Kirchenpflege, Angestellte und Freiwillige – setzen uns dafür ein. Auf diesem Engagement ist Segen gelegen. Gern denke ich zurück an Dorfweihnachtsfeiern, Kinder(tages)lager, Konflager, Teenscamps oder Leiterlager und bin dankbar für die vielen jungen Menschen, die ich in der Regel während mehreren Jahren auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten durfte.

Als ich meinte, schon lange in der Gemeinde zu sein, entdeckte ich überrascht, dass sich Beziehungen weiter vertieften und plötzlich noch einmal Neues entstand. Ein kleiner Glaubenskurs, Reisen nach Israel und Gemeinde-Wochenenden kamen zustande. Mit der Pandemie begann dann die Sonntagspost (Versand der Predigt per Email). Das forderte mich in der Predigtarbeit neu heraus. So bin ich froh, nicht schon nach den ersten Jahren gewechselt zu haben, sondern dass ich erlebt habe, was wachsen kann, wenn man längere Zeit miteinander unterwegs ist.

Nun ziehe ich nach meiner Hochzeit weiter. Arbeit, privates Engagement und Pausen sind neu zu «büschele». Aber «Bämbel-Hölschte-Lampeberg», die Menschen und diese Ecke im Oberbaselbiet werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Diese Kirchgemeinde bleibt meine erste Liebe als Pfarrerin. Und ich danke Gott, dass sich Menschen hier immer wieder neu in Respekt und Freundschaft begegnen. Ich danke dafür, dass so viele sich dafür einsetzen, dass auch Kinder und Jugendliche Gott und Jesus Christus auf die Spur kommen können. Ich staune über den Segen, den Gott dazu gegeben hat. Und ich vertraue darauf, dass, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden (vgl. Phil. 1,6).

Pfarrerin Rosina Christ